Samstag, 3. November 2018

Unser Haus für Magnus



 

Wir sind Eltern von 2 Jungs und unser zweiter Sohn Magnus (2 Jahre alt) leidet an der schweren und unheilbaren Erkrankung Muskeldystrophie vom Typ „Duchenne“. Duchenne ist eine seltene und tödlich verlaufende Krankheit oder wie es medizinisch heißt, eine lebensverkürzende Erkrankung. Weltweit ist etwa einer von 5.000 Jungen hiervon betroffen.
 
Leider gibt es keine Therapie und keine Heilung für diese Erkrankung. Alle Muskeln im Körper der betroffenen Jungen werden nach und nach unwiderruflich zerstört. Das hat zur Folge, dass viele Jungen bereits zwischen 4 – 8 Jahren keine Treppen mehr laufen und nicht mehr selbständig aufstehen können. Im weiteren Verlauf sind die Jungen auf einen Rollstuhl und später auch auf umfassende Pflege inkl. Beatmung angewiesen. Die betroffenen Jungen versterben tendenziell im frühen Erwachsenenalter, wobei einige Jungen auch schon vor Beginn der Pubertät sterben.

Unser jetziges Haus, das wir vor rd. 10 Jahren gebaut haben, ist leider nicht ausreichend behindertengerecht umbaubar. Wir haben uns daher gemeinsam mit unserer Familie, die uns in allen Belangen sehr unterstützt und ohne deren Hilfe wir das Haus nicht bauen könnten, dafür entschieden, ein neues barrierefreies zu Hause zu bauen.

Mit unserem Baublog möchten wir die Krankheit „Duchenne“ bekannter machen und natürlich insbesondere über den Bau eines behindertengerechten Einfamilienhauses berichten.

Nach langer intensiver und schwieriger Planung, der Suche nach einem Grundstück, bei der uns auch viele liebe Menschen unterstützt und beraten haben, hat nun der Bau des Hauses Mitte September 2018 mit den Erdarbeiten für den (Teil-)Keller begonnen.

Bis es soweit war, mussten wir mit der fertigen Planung natürlich vorab einen passenden Bauträger finden und unser Baubudget „festzurren“. Nach vielen Gesprächen mit diversen Bauträgern haben wir uns am Ende für die Firma Tönjes und Meichsner entschieden. Für uns auf dem Papier das beste „Gesamtpaket“. Ausschlaggebend war für uns am Ende nicht der maximal günstigste Preis, sondern unsere Erwartung und Hoffnung, mit einem großen und renommierten Bauträger eine problemlose Bauphase und natürlich insbesondere eine solide Bauausführung zu erhalten.

Auf letzteres setzen wir nach wie vor, aber problemlos ist leider etwas anderes. Ohne vorgreifen zu wollen, unser erster Hausbau, der auch schon viele, zum Glück am Ende immer lösbare Probleme mit sich gebracht hat, war, salopp gesagt, ein Spaziergang gegenüber dem jetzigen Hausbau.

Damit die Bauqualität nicht (weiter) unter den Wechseln der Bauleitung leidet, haben wir uns nun doch dafür entschieden, den Bauverlauf von einem Bausachverständigen begleiten zu lassen. Wir hatten ehrlich gesagt gedacht, dass wir hierauf, wie bei unserem ersten Bau, verzichten könnten.

Die Probleme fingen bereits damit an, dass die von uns Mitte Juni bei der Firma Tönjes und Meichsner eingereichten Anträge für Baustrom und –wasser nicht an die Versorger weitergeleitet wurden. Kurz vor Beginn der Erdarbeiten erreichte uns eine Nachricht vom damaligen Bauleiter, wo denn nun Baustrom und –wasser blieben, man würde es benötigen. Da waren bereits knapp 3 Monate verstrichen. Was soll man dazu sagen? Wir haben dann bei den Versorgern angerufen und darum gebeten, möglichst schnell die Anschlüsse zu legen. Diese haben aber natürlich nicht darauf gewartet, nun sofort aufzuspringen und für unseren Hausbau tätig zu werden. Am Ende sind die Anschlüsse für Baustrom und –wasser erst in der 44. KW (29.10. – 01.11.2018) erstellt worden. Ohne einen hilfsbereiten Nachbarn, der Strom und Wasser zur Verfügung gestellt hat, wäre außer den Erdarbeiten bis heute wohl nicht viel passiert. Dieses und viele weitere große und kleine Probleme u.a. mit der Entwässerung (SWK und RWK) haben uns bisher begleitet. Einige der plötzlich aufgetretenen und zwischenzeitlich gelösten Probleme haben immer wieder das gesamte Bauvorhaben fraglich gemacht. Das wäre für uns zu diesem Zeitpunkt fatal gewesen, da wir das Grundstück gekauft und unser Haus verkauft hatten. Das hat uns schon viel Kraft und Nerven gekostet. Da jeder Hausbau auch immer Abenteuer ist, warten sicherlich noch diverse "Überraschungen" auf uns. Vielleicht ja auch mal positive ;-).

Diese Woche (44. KW) haben wir auch unseren dritten Bauleiter bei einem Ortstermin kennengelernt. Wir hoffen, dass uns dieser nun bis zum Ende der Bauphase erhalten bleibt. Nachdem wir rd. 3 Wochen keinen direkten Ansprechpartner hatten und Mails und Anrufe ins „Leere gelaufen“ sind, konnten wir nun die bereits entstandenen Probleme ansprechen. „Unglücklich“ war in dieser Phase auch, dass wir keine Ahnung hatten, wie der Terminplan für die weiteren Arbeiten ausschaut. Wir hätten z.B. gerne die Nachbarn informiert, da deren Einfahrt aufgrund der Zufahrtssituation regelmäßig blockiert werden muss.

Die meisten der entstandenen Probleme dürften lösbar sein, trotzdem ärgerlich, dass diese mangels Bauleiter erst von uns bemerkt wurden. Im barrierefreien Bad fehlt im Duschbereich die Bohrung für einen Deckenspot. Gerade hier wollten wir etwas „Licht“ haben. Dieser muss nun nachträglich gebohrt und unterhalb des Estrichs verkabelt werden. In einem Kellerraum fehlt die Bohrung für die Lüftungsanlage, kann auch nachträglich gesetzt werden. Und die Platzierung eines Lichtauslasses in der Betondecke EG im Eingangsbereich passt nicht. Gespannt sind wir aber, ob das im Streifenfundament der Garage falsch gesetzte Fallrohr für das Niederschlagswasser noch korrigiert werden kann. Sollte es keine Lösung geben, würden wir hier fest eingeplanten Stellplatz für Regale etc. verlieren.

Was uns auch sehr überrascht hat, ist, dass wir über notwendige Zusatzarbeiten bzw. deren Kosten im Vorfeld nicht richtig informiert wurden. So waren wir bisher zweimal böse überrascht, als wir Post von TM Bau im Briefkasten hatten. Die beiden Rechnungen wiesen Kostensteigerungen gegenüber den vorher übersandten Kostenvoranschlägen von über 200 % aus. So kann man nicht zusammen arbeiten. Seit inzwischen über einem Monat versuchen wir hier eine Klärung zu erreichen. Toleranzen sind selbstverständlich, aber nicht in diesem Maße. Bei vorheriger Kenntnis dieser erheblichen Mehrkosten, die unser Budget auch nicht beinhaltet, hätten wir ggf. einen anderen Bauträger ausgewählt, bei dem diese Leistungen inkludiert gewesen wären.

Nun steht der „halbe“ Rohbau. Wir wollen die „Flinte nicht ins Korn“ werfen und setzen auf Klärung und eine gute weitere Zusammenarbeit mit TM Bau.

Am kommenden Montag (05.11.2018) soll lt. Bauleiter der Dachstuhl gerichtet werden. Wir sind gespannt und werden weiter berichten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen