Wir hatten ja schon von den erheblichen Kostensteigerungen gegenüber den Kostenvoranschlägen berichtet. Wie auch in anderen Baublogs bereits geschrieben wurde, fallen die Zusatzkosten - alles, was nicht in der Bauleistungsbeschreibung oder im Bauvertrag inkludiert bzw. ausgehandelt wurde - happig aus. Wir hatten daher im Vorfeld soweit möglich, alle für uns wichtigen bzw. notwendigen Positionen in den Bauvertrag mit aufgenommen. Nicht aufgenommen werden konnten u.a. die Zusatzkosten für die Abfuhr von Aushub bzw. umgekehrt die möglicherweise notwendige Anlieferung von Füllsand. Zu diesen Positionen wurden uns jedoch Kostenvoranschläge mit Mengen- und Preisangaben übersandt. Diese waren dann auch Grundlage der Kalkulation unseres Baubudgets. Am Ende hatten die uns aufgegebenen Mengenangaben mit den abgerechneten Mengen nicht mehr viel gemein. Knapp die 3-fache Abfuhrmenge (!) mit zusätzlichen hohen Logistikkosten, die vorher deutlich niedriger beziffert wurden, wurde in Rechnung gestellt. Das sind dann eher richtig böse Überraschungen. Derartige Steigerungen würfeln jedes seriös kalkulierte Budget durcheinander. Gelernt haben wir nun außerdem, dass man Lieferscheine zu Rechnungen, um diese zumindest ein wenig nachvollziehen zu können, auch auf mehrfache Nachfrage nicht erhält. Damit bleiben die Rechnungen eine „Black Box“.
In diesem Zusammenhang haben wir auch
den scheinbar magischen Schotter kennengelernt. Unser recht kleines Grundstück
liegt an einem Wohnweg. Eine wirkliche Einfahrt oder gar eine Baustraße gibt es
nicht. In einer Rechnung wurde eine Position für gelieferten Schotter und
dessen Einbau in eine Baustraße abgerechnet. Die lt. Rechnung gelieferte Menge
war auch so groß, dass wir damit gefühlt knapp ein Drittel des kleinen Grundstücks
hätten befüllen können. Wie gesagt, eine Baustraße gibt es gar nicht und auf
dem Grundstück lag kein sichtbarer Schotter. Nach einigem Hin und Her, der Sichtung
unserer Fotos vom Baubeginn, der Bitte um einen Lieferschein (nicht erhalten), haben
wir nun zum Spaten gegriffen und im kleinen Bereich der Einfahrt ein wenig
gegraben. Kurzum, ein wenig Schotter haben wir nach einigen Spatenstichen hier
finden können. Ob sich daraus die abgerechnete Gesamtmenge ergibt, ist
zumindest fraglich. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser und unser Vertrauen
hat in den letzten Wochen ziemlich gelitten. Und an plötzlich magisch
verschwundenen Schotter mögen wir irgendwie nicht richtig glauben.
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