Was bisher vielleicht ein
bisschen zu kurz gekommen ist, ist die eigentliche Aufteilung des Hauses und
die Barrierefreiheit, die den Neubau auszeichnet. Unser Haus ist aufgrund des
kleinen Grundstücks schon speziell. Wir haben gedacht, dass es dennoch
vielleicht für den einen oder anderen interessant sein könnte, wie die
Raumaufteilung ausschaut.
Erdgeschoss

Aus dem gemauerten Carport ist im
Rahmen der Ausführungsplanung doch eine geschlossene Garage mit Sektionaltor
geworden. Der abgetrennte Abstellraum ist entfallen, damit die Garage innen
insgesamt größer wird. Beim Tor haben wir darauf geachtet, dass dieses
ausreichend hoch ist, so dass wir später ggf. mit einem Kleinbus o.ä., der auch
einen Rollstuhl transportieren kann, in die Garage fahren können. Der Zugang
von der Garage zum Haus ist ebenerdig und die FH-Tür hat eine lichte Breite von
rd. 1 m, so dass ein Rollstuhl hier gut durchfahren kann. Sämtliche Innentüren
sind ebenfalls rd. 1 m breit. Der Flur ist insgesamt ausreichend breit, so dass
ein Rollstuhl hier an mehreren Stellen gut drehen kann. Besonders wichtig war,
dass auch die Kinderzimmer (Raum 1 und 2) ausreichend groß für ein Pflegebett und
den Rollstuhl sind. Ebenso wichtig war die Barrierefreiheit im Bad. Die
Aufteilung der Sanitärmöbel wurde in der Ausführungsplanung zwar noch angepasst,
am „Dreh- und Angelpunkt“ des Bades, dem Rollstuhlwendekreis, hat sich aber
nichts geändert. Auch die ebenerdige Dusche ist so groß, dass hier ein
Duschrollstuhl ausreichend Platz hat. Wir haben uns trotz der Tatsache, dass
Duchenne im weiteren Verlauf auch zum Verlust der Kraft in Armen und Händen
führt, dazu entschieden, ein (elektrisch) höhenverstellbares Waschbecken sowie
eine entsprechende Toilette auszuwählen. Wir hoffen sehr, Magnus damit
zumindest noch einige Zeit ein möglichst selbstbestimmtes Leben ermöglichen zu
können. Neben dem Treppenhaus ist der Schacht für den Fahrstuhl, den wir später
evtl. mal nachrüsten wollen, vorgesehen. In den Betondecken des EG und OG sind
bereits entsprechende Aussparungen vorhanden. Diese werden bis zu einer möglichen
Nachrüstung mit Holz verschalt und der Estrich inkl. Fliesen wird hier einfach
durchlaufen. Damit könnten wir später diesen Bereich relativ einfach rausnehmen
und den Fahrstuhl einbauen lassen. Wir müssen noch darauf achten, dass vom
Elektriker Leerrohre etc. für die Stromversorgung des Fahrstuhls gelegt werden.
Bis dahin wollen wir den Fahrstuhlbereich als Abstellfläche nutzen. Ein
Rollstuhl o.ä. könnte hier gut abgestellt werden. Den Koch-/Ess- und
Wohnbereich haben wir extra möglichst offen gestaltet, damit nicht unnötig
Türen geöffnet werden müssen. Eigentlich sind wir große Freunde einer Wohnküche
und „Küchenmenschen“, doch wir werden uns hier bestimmt einfinden. Die
Architektin hatte die gute Idee, dass im Durchgang Wohnen Kochen/Essen ein
Sturz eingezogen wird, so dass hier ggf. mal eine Schiebetür eingebaut werden
kann. Der Gedanke dahinter ist, dass man so bei Bedarf (Besuch der Kinder o.ä.)
den Wohnbereich doch relativ einfach mal vom Koch-/Essbereich trennen kann. Sehr
gut gefallen hat uns auch, dass die Architektin eine kleine aber feine
Abstellkammer neben dem Kochbereich eingeplant hat. Hier kann man dann doch mal
Getränkekisten, einen Staubsauger oder Lebensmittel lagern, ohne immer in den
HWR im Keller laufen zu müssen. Noch kurz zur Hauseingangstür und der Fenstertür
zum Garten. Die Türschwelle der Eingangstür hat eine Magnetschwelle und ist
damit barrierefrei und die Fenstertür zum Garten wird eine flache Türschwelle
haben und damit ebenfalls barrierefrei sein. Für eine möglichst gute und blendfreie
Ausleuchtung der Verkehrswege (Flure) haben wir uns für Deckenspots
entschieden. Auch in den Bädern und im Koch-/Essbereich sind Spots als
Grundbeleuchtung vorgesehen.
Obergeschoss

Wie an anderer Stelle bereits
geschrieben, ist auch das Obergeschoss barrierefrei gestaltet und die
Innentüren sind hier auch jeweils rd. 1 m breit. Genauso wie im EG sind hier im
Flur- und Badbereich Wendekreise für einen Rollstuhl vorgesehen. Auch die Räume
1 und 2 sind so ausgelegt, dass hier ein Pflegebett und Rollstuhl Platz finden
würden. Damit könnten wir bei Bedarf, wenn die Kinder älter werden, die Räume
noch tauschen (die bereits beschriebene „multifunktionale Nutzungsmöglichkeit“
des Hauses). Grundsätzlich ist der Raum 2 als unser Arbeitszimmer vorgesehen
und der Raum 1 als Gästezimmer und später für eine Assistenz für Magnus.
Lediglich der Zugang zum Balkon ist nicht ohne weiteres barrierefrei, da es
hier außen einen Versatz gibt. Diesen könnte man jedoch mit einer (mobilen)
Rampe ebenfalls mit einem Rollstuhl nutzen.
Last but not least, der Keller
Im (Teil-)Keller haben wir, damit
im EG ausreichend Fläche für die Kinderzimmer, das Bad, den Wohnbereich und die
Verkehrsflächen bleibt, den HWR/Technikraum vorgesehen. Damit wird die gesamte
Haustechnik im Keller untergebracht und benötigt keinen Platz im EG. Der Zugang
zum Keller wäre nur über eine später evtl. folgende Fahrstuhlnachrüstung barrierefrei.
Wir haben hier vorerst entschieden, dass ein barrierefreier Zugang zum Keller, der neben der
Haustechnik insbesondere zum Wäschetrocknen und als Abstellfläche genutzt
werden soll, nicht zwingend notwendig ist.